Präzipitat (Quecksilberverbindung)

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Präzipitat (deutsch „Niederschlag“), von lateinisch Mercurius praecipitatus,[1] ist eine veraltete Bezeichnung für einige Quecksilberverbindungen. Das schmelzbare und unschmelzbare Präzipitat sind Namen für zwei Quecksilber-Komplexverbindungen. Die Begriffe rotes und gelbes Präzipitat stehen beide für Quecksilber(II)-oxid.

Das farblose schmelzbare Präzipitat ist ein Quecksilber(II)-amminkomplex, Diamminquecksilber(II)-chlorid [Hg(NH3)2]Cl2 mit einem Schmelzpunkt von 300 °C. Der Komplex entsteht beim Versetzen von Quecksilber(II)-chlorid mit gasförmigem Ammoniak.[2]

Bildung des schmelzbaren Präzipitats durch Umsetzung von Quecksilber(II)-chlorid mit gasförmigem Ammoniak

In der salzartigen Komplexverbindung liegt das auch in sauren Lösungen recht stabile Kation [H3N—Hg—NH3]2+ in linearer Struktur vor.

Das farblose, unschmelzbare Präzipitat ist ein Quecksilber(II)-amidochlorid, [HgNH2]nCln. Es bildet sich beim Umsetzen von Quecksilber(II)-chlorid mit Ammoniakwasser.[2]

Bildung des unschmelzbaren Präzipitats durch Umsetzung von Quecksilber(II)-chlorid mit Ammoniakwasser

Das unschmelzbare Präzipitat besteht aus gewinkelten [(HgNH2)n]n+-Ketten, wobei N—Hg—N-Bindungen lineare Abschnitte bilden.

Die Verbindung bildet sich auch beim Übergießen von Quecksilber(I)-chlorid (Hg2Cl2, auch Kalomel genannt) mit Ammoniak. Dabei entsteht ein schwarzer Niederschlag, da sich zugleich feinstverteiltes, elementares Quecksilber abscheidet. Diese Reaktion ist ein wichtiger Nachweis für Hg22+-Ionen:

unschmelzbares Präzipitat als Produkt der Kalomelreaktion mit Ammoniak

Als rotes Präzipitat bzw. gelbes Präzipitat werden die beiden Formen von Quecksilber(II)-oxid bezeichnet.[3] Die Färbungen sind bedingt durch unterschiedliche Korngrößen, sowie durch auftretende Gitterstörungen. In der Natur ist das rote Präzipitat als Mineral Montroydit vertreten.

Einzelnachweise

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  1. Vgl. Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 147 (Mercurius praecipitatus: „weißer Quecksilberpräzipitat“).
  2. a b A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 91.–100., verbesserte und stark erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1985, ISBN 3-11-007511-3, S. 1050.
  3. Eintrag zu Quecksilber(II)-oxid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 6. Oktober 2008. (JavaScript erforderlich)